Die Vanille ist die einzig essbare Frucht aus der Familie der Orchideen, die mit über 35.000 Arten weltweit wiederum die größte Familie blühender Pflanzen bildet. Die Kletterpflanze, die an Waldrändern vorkommt und bis zu zehn Meter hoch rankt duftet herrlich und verleiht Gerichten einen einzigartigen Geschmack. Insgesamt gibt es rund 150 verschiedene Vanille Arten, dabei ist die wohl bekannteste, die Vanilla planifolia. Sie wird wegen ihres intensiven Aromas gerne zum Kochen und Backen verwendet.
Das Gewürz stammt ursprünglich aus Mexiko. Dort gelangten 1807 Stecklinge, mit denen die Pflanze üblicherweise vermehrt wird, in die Hände europäischer Botaniker die sie wiederum nach Java und auf die Insel Reunion brachten. Im Heimatland sorgten Kolibris für die natürliche Bestäubung der Pflanzen. Da die winzigen Vögel ausschließlich auf den amerikanischen Kontinenten leben, entwickelte man in ihrer neuen Heimat die künstliche Bestäubung. Inzwischen werden selbst im Ursprungsland Mexico die Ranken künstliche bestäubt, da die Pflanzen so mehr Früchte ansetzen.
Viel Handarbeit beim Anbau von Vanille
Nach Safran ist sie das zweitteuerste Gewürz der Welt. Der hohe Preis ist dem aufwändigen Anbau und der langwierigen Produktion geschuldet. Denn bei der Produktion dieses königlichem Gewürz ist sehr viel Handarbeit gefordert. So wird jede einzelne Blüte auf den Plantagen mit einem feinen Pinselchen künstlich von Hand bestäubt. Bis die Fruchtkapsel geerntet werden kann vergehen dann noch weitere fünf bis acht Monate. Doch auch dann ist die Vanille noch längst nicht bereit ihr einzigartiges Aroma für Eis, Süßspeisen und Parfüms herzugeben. Wiederum von Hand werden die noch reifen, länglichen Kapselfrüchte geerntet. Damit die grüngelben Früchte ihr unvergleichliches Bouquet entwickeln, unterziehen die Bauern ihre Ernte einem mühseligen Fermentationsprozess. Die Früchte werden nach der Ernte mit heißem Wasserdampf oder kochendem Wasser behandelt und anschließend für einige Stunden auf Wolldecken der intensiven Sonne ausgesetzt. Über Nacht schließt man die Früchte in luftdichte Behälter. Dieser Vorgang wird mehre Wochen lang täglich wiederholt. Durch diesen Prozess gewinnen die Schoten täglich an Süße und Gewicht und entwickeln ihre dunkelbraune Farbe und die aromabildenden Enzyme.
Die viele Handarbeit und der langwierige Herstellungsprozess hat ihren Preis: Ein Kilo kostet auf dem Weltmarkt zwischen 200 bis 300 Euro. Allerdings führen auch witterungsbedingte Ernteausfälle dazu, dass der Preis für das dunkle Gewürz in den letzten Jahren enorm gestiegen ist.
Bourbon Vanille, Mexikanische-/ und Tahiti-Vanille im Überblick
Bourbon Vanille: Die Bourbon Vanille gehört wie die ursprüngliche Vanille aus Mexico zur Art der Vanilla planifolia. Ihren Namen verdankt sie dem geschichtlichen Umstand, dass die Franzosen sie einst auf der Île Bourbon, dem heutigen Réunion, östlich von Madagaskar, anbauten. Heutzutage stammen die frischen Schoten hauptsächlich aus Madagaskar.
Mexikanische Vanille: Da Mexiko das Ursprungsland der Vanille ist, wird sie dort heute auch als die “eigentliche” Vanille vermarktet, obwohl sie in weniger großen Mengen als etwa Bourbon Vanille produziert wird. Sie zeichnet sich durch einen intensiven Geschmack aus.
Tahiti Vanille: Sie kommt, wie der Name schon sagt, aus Französisch-Polynesien und gehört zur Art der Vanilla tahitensis. Die “Königin der Vanille” übertrifft herkömmliche Bourbon Vanille durch vierfache Ergiebigkeit, kräftigeres Aroma und ihren einzigartigen blumigen Duft. Ihr schwarzbraun gefärbtes Fruchtfleisch ist besonders fleischig und exzellent im Geschmack.
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Vanille richtig lagern
Klassisch gehört Vanille in Süßspeisen – vor allem ins Weihnachtsgebäck. Aber auch deftigen Gerichten verleiht sie einen wunderbaren und exotischen Geschmack.
Werden Vanilleschoten kühl, dunkel und in einem luftdichten Gefäß aufbewahrt, halten sie sich mindestens drei Jahre. Bei hochwertigen Produkten kann sich allerdings nach einiger Zeit eine Art “Raureif” aus natürlich Vanillekristallen auf der Schote bilden. Das ist aber kein Zeichen für Verderb, sondern – im Gegenteil – für die besondere Qualität der Schote. Frische Vanilleschoten erkennen Sie an einer öligen und leicht feuchten Oberfläche. Außerdem lassen sich die Schoten leicht biegen.
Mit Vanille kochen und backen
Ob Eis, Pudding, Cremes, Quarkspeisen, Kekse oder feine Kuchen: Aus der Dessertküche ist sie nicht wegzudenken und kommt entsprechend oft zum Einsatz. Auch als Gewürz für Schlagsahne, Kakao oder Tees mögen die meisten das aromatische Mark gerne.
Was viele aber nicht wissen: Mit ihr kann man auch herzhafte Gerichte ganz wunderbar würzen. Das vielseitige Gewürz ist ein universell einsetzbarer Aromastoff der zu scharfe oder saure Speisen neutralisiert und zugleich den Eigengeschmack flacherer Speisen verstärkt. Kochprofis geben gerne einige Tropfen des süßen Aromas an mit Chili gewürzten Gerichte oder an säuerliche Saucen, um deren Intensität zu mildern. Ein wenig von dem exotischen Gewürz auf Früchten oder Lebensmitteln, die nicht intensiv genug schmecken, verstärkt wiederum deren natürliches Aroma.
Vanillezucker selbstgemacht
Sie können die Schote inklusiv Mark sowie beides getrennt voneinander verwenden. Um an den hocharomatische Inhalt heran zu kommen, schneiden Sie die Vanilleschote längs mit einem scharfen Messer auf und kratzen das Mark vorsichtig heraus.
Werfen Sie die Vanilleschote aber auf keinen Fall weg – stecken Sie die ausgeschabte Schote in ein Glas mit Zucker oder Salz: Nach ein paar Tagen haben Sie wunderbaren Vanillezucker oder hoch aromatisches Vanillesalz.
Sie wollen mit Vanille kochen? Hier haben wir tolle Rezepte für Sie:
• Pochiertes Kalbsfilet mit Vanille-Möhren-Gemüse und Rotwein-Pfeffersauce
• Pochierte Taubenbrust, Topinambur-Chips und Vanille-Möhren auf Rotwein-Butter-Sauce
• Jakobsmuscheln auf Limetten-Vanille-Sauce mit Ingwer-Gemüse-Julienne